Wo drückt der Schuh?
Häufig kommen PatientInnen in meine Praxis, um sich podotherapeutische Sohlen anfertigen zu lassen, aber sich unsicher sind, ob sie gutes Schuhwerk tragen.
Im Zuge der Untersuchungen, Ganganalyse und Inspektion der getragenen Schuhe ist es leider kein Einzelfall, dass festgestellt wird, dass die getragene Schuhgröße nicht passend ist.
Diese Tatsache führt sehr oft zu großem Erstaunen, aber auch zu wunderschönen Aha-Erlebnissen.
Wenn die Füße zu wenig Platz im Schuh haben, können die Muskeln nicht optimal arbeiten. Dies kann zu unterschiedlichen Fußproblemen führen und sich auf den gesamten Körper auswirken.
Bei Kindern, die noch im Wachstum stecken, kann ein nicht optimal passender Schuh außerdem erhebliche Auswirkungen auf die gesamte Fußentwicklung haben.
Daher ist es mir ein großes Herzensanliegen im Namen aller leidenden Füße zu sprechen und aufzuklären
WO DENN DER SCHUH DRÜCKT!
Grundsätzlich ist es wichtig zu erwähnen, dass Schuhgrößen NICHT GENORMT sind und somit von Hersteller zu Hersteller sehr unterschiedlich ausfallen können. Außerdem wandelt sich im Laufe des Lebens jeder Körper und auch unsere Füße machen schrittweise Veränderungen durch. Wichtiger als die Schuhgröße zu wissen, ist es die genauen Maße der Füße zu erheben.
Dies spielt vor allem beim Kauf von Kinderschuhen eine sehr wichtige Rolle, denn besonders Kleinkinder können noch nicht äußern, ob der Schuh drückt, oder nicht.
Wie findet man heraus, welche Schuhe perfekt für die Füße passen?
Am besten man misst seine Füße ab und fertigt eine Mustersohle an. Diese kann beim Einkauf mitgenommen und in die Schuhe gesteckt werden. So kann man kinderleicht herausfinden, ob der Fuß genug Platz im Schuh hat.
Schritt für Schritt zur Mustersohle
1. Schritt: Die Umrisse der Füße nachzeichnen
Die Füße verändern ihre Form sobald sie das Körpergewicht tragen. Daher muss dieser Arbeitsschritt stehen auf einem dicken Papier oder Karton durchgeführt werden.
Mit einem dünnen Stift zeichnet man exakt die Umrisse der Füße nach. Das Schreibgerät sollte dabei möglichst senkrecht gehalten werden.
Wenn in dem Schuh später Socken getragen werden, können diese auch bei der Abmessung angelassen werden.
Ich gebe zu bedenken, dass zu enge Socken den Fuß auch einengen und in seiner muskulären Arbeit blockieren können.
Morgens sind die Füße schmäler und kleiner als abends! Daher bitte am Nachmittag oder am Abend die Konturen der Füße abzeichnen.
Kinderfüße: Kleine Füße lieben die Bewegung und sind oft zappelig. Mit einem kleinen Trick kann man sie aber ganz leicht zum Stillstehen bewegen. Man stellt das Kind auf einen Sessel oder einen Tisch. Diese besondere Ausnahmesituation bringt Spaß, die Kinder sind von der Aussicht begeistert und bleiben wie von Zauberhand für einen Moment ruhig stehen.
Dabei bitte nicht auf die Sicherheit der Kinder vergessen!
2. Schritt: Breite und Länge der Füße vermessen
Breite
Anhand dieser Zeichnung können nun die Breite und die Länge der Füße vermessen werden.
Die Breite des Fußes ermittelt man indem man zwei senkrechte Linien an den breitesten Stellen des Fußes zeichnet.
Der Abstand dieser beiden Linien ergibt die Fußbreite!
Länge
Die Länge des Fußes ermittelt man indem man eine horizontale Linie entlang der Ferse und eine weitere horizontale Linie entlang der längsten Zehe zieht. Die längste Zehe muss nicht zwingend die Großzehe sein!
Der Abstand dieser beiden Linien ergibt die Fußlänge!
3. Schritt: Schuhmaße ermitteln
Damit der Fuß im Schuh nicht eingeengt wird, ergänzt man zu der Breite und zu der Länge des Fußes zusätzliche Spielräume.
Um die optimale Breite des Schuhs zu errechnen, dürfen 2 bis 4mm zur Breite des Fußes addiert werden.
Jeder Fuß braucht während der Abrollphase vorne im Schuh einen zusätzlichen Platz von mindestens 12mm.
Kinderfüße: Beim Kauf von Kinderschuhen kann man gerne für den Zuwachs 3 bis 5mm zu diesen 12mm hinzu fügen.
Nun hat man die perfekten Schuhmaße ermittelt.
4. Schritt: Schuhkauf
Diese Mustersohle in den richtigen Schuhmaßen (ACHTUNG Fußmaße plus Spielraum) wird nun ausgeschnitten und kann anschließend in jeden beliebigen Schuh hineingeschoben werden. So ertasten man, ob genügend Platz in dem Schuh zur Verfügung steht.
Neben der Breite und der Länge der Schuhe sollte man natürlich auch auf die Spannhöhe Rücksicht nehmen. Diese ist selten von den Herstellern nicht angegeben. Ermitteln wird sie indem man an der höchsten Stelle des Rists mit einem Maßband den Fußumfang vermisst.
Kinderfüße: Es gibt ein besonderes Service auf der Website www.freizehn.de Unter dem Register „Größen-Finder“ können die ermittelten Fußmaße angegeben werden. Anschließend werden die passenden Kinderschuhmodelle vorgeschlagen.